Kategorie: Seminare
Adventsfechten 2013 – Licht aus, Spot an!
Dezember 10th, 2013Würdig konnten wir das fünf-jährige Jubiläum des Bestehen des Fechtsaals und der Veranstaltungsreihe Mittsommer- / Adventsfechten mit fünfzig Teilnehmern und Trainern in der Halle des Arndt Gymnasiums in Krefeld feiern.
Unser Thema war „Vom Zweikampfe: Duelle und Ordale“ und wir hatten mit 9 Seminaren ein volles Programm, welches wir in Kooperation mit den geschätzten Kollegen von „Treffen im Harnisch“ zusammenstellen konnten.
Nach dem allgemeinen Eintrudeln und dem ersten Kaffee, konnten wir dank dem kräftigen Aufwärmen, angeleitet durch Alexander Knüver von der Fechtergilde TG Münster, fast pünktlich mit den Seminaren beginnen. Einige Teilnehmer kamen durch das Anlegen Ihrer Harnische auf Betriebstemperatur und standen dann den gesamten Tag tapfer eingedost durch.
Die Vielzahl der Seminare, die sich in 3 Blöcke gruppierten und Oliver Hafer sogar zweimal ran durfte / musste (im ersten und im dritten Block), machen es schwer alle gebührend hier zu erwähnen. Daher beschränken wir uns eher auf Impressionen in Wort (direkt folgend) und Bild (Link weiter unten).
Oliver Janseps, Mispeldorn: „Schwert im Harnisch in Fluss- und Stressübungen“
Der Veteran unter den Adventsfechten Trainern, dieses Mal nicht mit Stangen im Gepäck, sondern eher ungewohnt mit dem Langen Schwert. Dennoch kamen alle Teilnehmer wie immer auf Ihre Kosten, begleitet vom rhythmischen Geklapper der in Schwung gebrachten Gerüsteten.
Matthias Johannes Bauer, Moderne Schwertkunst Niederrhein: „Das lange Schwert: Gerichtlicher Zweikampf, Ordal und Bloßfechten “im Ernst”“
Matthias konnte den Mythos des mittelalterlichen Ordals mit dem langen Schwert ins rechte Licht rücken und somit die Vorstellung historisch Erden. Eben nicht der Regel- sondern eben der Sonderfall! Trotzdem kamen die Praktiker auf Ihre Kosten, nämlich mit Techniken aus Zweikampftraktaten.
Oliver Hafer, Der Fechtsaal: „Ordal mit dem Stechschild und Kolben nach Hans Thalhofer“
Ein Highlight nicht nur wegen den sechs Stechschilden, nach Einführung in den Ablauf des Zweikampfes nach fränkischem Recht – ja Doping mittels magischen oder religiösen Hilfsmittel war verboten – durfte Handangelegt werden. Es war sehr erhellend, wie eine sehr schweres und klobiges Schild durch den richtigen Körpereinsatz und Technik an Eleganz gewinnen kann.
Dem ersten Block folgte eine längere Mittagspause in der sich alle Teilnehmer und Trainer für den Nachmittag stärken konnten. Und weiter ging es.
Jan Gosewinkel, Krumphau & Krücke: „Spieß und Schwert im Harnisch nach Ludvig v.d. Eyb“
Diesmal gab es die Langwaffe von Jan und der Einsatz alleine und mit dem Schwert. Was verändert das Fechten im Harnisch nicht nur bei einem Selbst, sondern auch die Trefferzonen und Möglichkeiten den Gegner zu überwältigen. Abschluss fand der Workshop mit der Weinführung des Einsatzes der Pavese im Harnisch Kampf.
Rupert Sedlmayr, Scuola d'Armi Tigre di Giada: „Duellfechten mit der kurzen Klinge – norditalienisches Messer und Münchner Rasierklinge“
Kurze Klinge – hohe Dynamik! Entscheidend ist das Gefühl für die Mensur und die rechte Bewegung um Treffer zu vermeiden oder diese zu setzen. Bei der Rasierklinge gilt eben auch nur das dritte Wunder – das „Schneiden“! Ach ja, Messerkampf ist nicht nur asiatisch.
Marcus Hampel, Hammaborg: „Ein Säbelduell nach Chatauvillards Duell-Codex von 1836“
Mit Klemmbrett und Klinge – das Duell im 19. Jahrhundert war auf jeden Fall nicht mal eben ausgetragen, detailliertes Wissen war nötig, um den regelgerechten Ablauf zu garantieren und auf Leben und Tod ging es auch nur selten. Eben dieser sehr stark formalisierte Ablauf schafft selbst heute noch ein anderes Erlebnis einer Auseinandersetzung auch wenn diese heute nicht „im Ernst“ ausgetragen wird.
Etwas Kaffee ohne Kuchen aber mit genügend Stärkung für den letzten Block. Dieser fand unter erschwerten Bedingungen statt, als eine Sicherung durchbrannte. Licht aus – Spot an! Gottseidank kam der Hausmeister schnell und machte uns wieder Licht. Trotz Dämmerlicht konnten die Workshops aber weitergeführt werden.
Frank Polenz, Schwertkampf Osnabrück e.V.: „Harnischfechten nach Fiore dei Liberi“
Nein, nicht nur Deutsches Langes Schwert und Harnischfechten, auch die Italienische Tradition hat etwas zu bieten. Frank gab einen umfassenden Überblick von Fiore dei Liberi Werk und so mancher Teilnehmer wird sich nun dem Italienischen eher zu wenden.
Tobias Zimmermann, Fechtboden Zimmermann: „Das deutsche Säbelduell des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Schule von W. Fehn“
Schräg was? So fühlten sich die Teilnehmer bei den Übungen zur sogenannten halbfliegenden Mensur. Das Duell mit dem Säbel bot einige Einschränkungen, die sich natürlich auf die eingesetzten Techniken auswirkte. Spannende Erfahrung wie sich Reglementierungen auswirken.
Oliver Hafer, Der Fechtsaal: „Ordal mit dem Stechschild und Kolben nach Hans Thalhofer“
Einsichten des ersten Seminars wurden direkt übernommen und mit den „frischen“ Teilnehmern weiter erprobt. Interessant wie unterschiedliche Workshops zum gleichen Thema sein können.
Die Impressionen in Bildern gib es hier.
Es gab noch reichlich Gelegenheit zum Sparing, wobei den drei Seminarblöcken ein Tribut gezollt wurde. Zudem waren einige sehr froh dem eigenen Harnisch entkommen zu können.
Wetterbedingt fanden sich nur eine kleine Schar im nahe gelegenen Brauhaus Gleumes ein, um noch etwas zu fachsimpeln und in gemütlicher Runde den Tag ausklingen zulassen.
Vielen Dank an alle Teilnehmer und Trainer! Es hat uns wieder sehr viel Spaß mit Euch gemacht!
Achtung! Termin freihalten – 21.06.2014 Mittsommerfechten!
Euer
Fechtsaal
Der Fechtsaal auf dem Kinderpiratenfest 2013 des Deutschen Klingenmuseums, Solingen
Dezember 5th, 2013Am 16. November 2013 fand wieder das Kinderpiratenfest im Deutschen Klingenmuseum in Solingen statt. Zum ersten Mal waren wir mit von der Partie und konnten den etwa 600 Besuchern das historische Fechten näher bringen. Neben einer Demonstration im historischen Säbelfechten, konnten wir den kleinen Piraten auch eine kleine praktische Einführung im Umgang mit Holzsäbel / Dussacke geben.
Unsere Demonstration veranschaulichte durch eine Gegenüberstellung den Unterschied zwischen szenischem Fechten / Schaukampf und historischem Fechten. Auch gaben wir einen Überblick unserer Trainingswaffen und Schutzausrüstung. Den Abschluss bildete ein Contrafechten.
Die praktische Einführung für die Kinder machte diese mit den Grundbewegungen im historischen Säbelfechten vertraut. Neben Fußarbeit wurden vier Hiebe und zwei Paraden erlernt. Dieses Wissen konnten sie dann zu erst an einem Schlagmal unter Aufsicht üben und danach gegen einen Trainer im 1:1 mit Softsäbeln einsetzen.
Wir hatten sehr viel Spaß mit den Kindern und haben uns auch sehr über das überaus positive Feedback der Teilnehmer, Eltern und Veranstalter gefreut. Siehe auch hier.
Im April werden wir dann einen umfassenderen Workshop im Klingenmuseum für Kinder anbieten und auf der Messer Macher Messer 2014 im Mai zu dem weitere Demonstrationen zum Historischen Säbel geben.
Euer
Fechtsaal
Adventsfechten 2013 - Details zu den Seminaren
Oktober 22nd, 2013Liebe Freunde,
hier nun weitere Details zu den einzelnen Seminaren. Es wird wirklich spannend und Ihr solltet das Adventsfechten nicht verpassen!
Oliver Janseps, Mispeldorn: „Schwert im Harnisch in Fluss- und Stressübungen“
Trainieren der Hauptstücke sowie deren Brüche und Widerbrüche statt in isolierter Einzelbetrachtung aus dem Bewegungsfluss. Fokus liegt auf der Herangehensweise mit solch einer Flussübung für das Training, deren Für und Wider.
Ausrüstung: Langes Schwert, Fechtmaske, sonstige Schutzausrüstung (optional)
Matthias J. Bauer, Moderne Schwertkunst Niederrhein: „Das lange Schwert: Gerichtl. Zweikampf, Ordal und Bloßfechten im Ernst“
Zuerst wird eine historischen Einordnung des gerichtlichen Zweikampfes in Bezug auf das Bloßfechten mit dem langen Schwert im deutschsprachigen Raum des 14. - 16. Jahrhunderts gegeben. Bei dieser kristallisiert sich schnell heraus, dass es hierbei um einem Sonderfall handelt, der sowohl historisch-quellenkritisch als auch praktisch-fechterisch gar nicht so leicht zu greifen und umzusetzen ist. Von diesem Spannungsfeld ausgehend werden passend zum Thema im Praxisteil einige Techniken trainiert, die sich den Überlieferungen nach v.a. an Zweikampftraktaten der Liechtenauer-Tradition anlehnen.
Ausrüstung: Langes Schwert und wenn möglich Fechtmaske, Hals-/Hand-/Oberkörperschutz
Oliver Hafer, Der Fechtsaal: „Ordal mit dem Stechschild und Kolben nach Hans Thalhofer“
Nach einer kurzen theoretischen Einführung in die Thematik des gerichtlichen Zweikampfes mit Schild und Kolben nach Thalhofer, werden 3-4 Stücke vorgestellt und praktisch umgesetzt. Diese geben einen guten Einblick in den Kampf mit Schild und Kolben, nur Kolben oder vielleicht am interessantesten nur Schild. Zusammen sollen mögliche Gemeinsamkeiten zu anderen Duell-Arten und im Besonderen die Einzigartigkeiten dieser Art erarbeitet werden.
Ausrüstung: Fechtmaske und Handschuhe – Stechschilder und Kolben werden gestellt!
Jan Gosewinkel, Krumphau & Krücke: "Spieß und Schwert im Harnisch nach Ludvig v.d. Eyb"
Ludwig von der Eyb der Jüngere, der unter anderem in den Landshuter Erbfolgekriegen kämpfte, verfasste zwischen 1499 und 1508 ein umfangreiches Kriegs- und Fechtbuch. Viele der von Ihm zusammengetragenen Techniken sind in seinem Werk einmalig überliefert, wobei neben Deutschen auch Französische und Italienische Ursprünge anzunehmen sind. Der Workshop wird neben Spieß und Schwert auch den Einsatz der Pavese im Harnisch Kampf anreißen.
Ausrüstung: Schwert, Spieß (Holzstange genügt). Fechtmaske wünschenswert, ideal Vollharnisch
Rupert Sedlmayr, Scuola d'Armi Tigre di Giada: "Duellfechten mit der kurzen Klinge - nordital. Messer und Münchner Rasierklinge"
Das Fechten mit so wendigen Waffen wie dem Messer oder der Rasierklinge und vollständig umgerüstet hat seinen ganz eigenen Reiz. In diesem Seminar wird gezeigt, wie sich ein Gefecht verändert, wenn man auch nur Details ändert und zudem werden Wege gezeigt, wie man Fechter auf eben diese Gegebenheiten vorbereiten kann.
Ausrüstung: Holzmesser (optional), Fechtmaske
Marcus Hampel, Hammaborg: „Ein Säbelduell nach Chatauvillards Duell-Codex von 1836“
Der Duell-Codex von Chatauvillards beleuchtet die Duelle Anfang des 19. Jhdt. und gilt als das Standardwerk zum Thema Duell, auf dass sich fast alle anderen folgenden Werke beziehen. In der Klasse wird neben dem Fechten auch etwas über die damaligen Sitten gelehrt.
Ausrüstung: Säbel, einhändiges Schwert oder Langes Messer und Fechtmaske
Frank Polenz, Schwertkampf Osnabrück e.V.: „Harnischfechten nach Fiore dei Liberi“
Langschwerttechniken in Rüstung aus dem Fiore dei Liberi. Dies beinhaltet die 6 Poste (Hute) und die 16 Stücke und deckt Angriff auf einen Gerüsteten, Verteidigung dagegen, Konter
und natürlich die passenden Griffe und Hebel ab.
Ausrüstung: Langes Schwert und Fechtmaske, Panzerhandschuhe und Harnisch optional
Tobias Zimmermann, Fechtboden Zimmermann: „Das deutsche Säbelduell des 19. Jhdt. am Beispiel der Schule von W. Fehn“
Der Säbel rein auf Hieb gefochten war im 19. Jahrhundert die typisch deutsche Fecht- und Duellwaffe, im Gegensatz beispielsweise zum Florett als Übungs- und Degen als Duellwaffe in Frankreich. Auch die Festlegung des Abstands zwischen den Duellanten ist ein typisches Phänomen und betont das sprichwörtliche Geradestehen als Ausdruck der moralischen Festigkeit des Fechters. Stellvertretend vorgestellt wird W. Fehns Schule für das Duell in sogenannter halbfliegender Mensur mit Ausfall und Rückzug in die Fechtstellung als einziger erlaubter Beinarbeit.
Ausrüstung: Säbel(zur Not Singlestick), Fechtmaske
Euer
Fechtsaal
Einladung Adventsfechten 2013 am 07.12.2013 in Krefeld
Oktober 1st, 2013Liebe Freunde,
nach unserer Jubiläumsveranstaltung im Sommer (10. Veranstaltung vom Fechtsaal/5 jähriges Bestehen) haben wir diesmal eine Kooperation mit den geschätzten Kollegen von 'Treffen im Harnisch' vorbereitet, denn das Oberthema bietet sich geradezu an...
Wir möchten Euch herzlich zum Adventsfechten 2013 am 07.12.2013 ab 9:30 Uhr in die Arndt Halle, Krefeld einladen.
„Vom Zweikampfe: Duelle und Ordale“
Dieses Mal wieder zwei Seminarblöcke. Und wieder Zeit für Sparring und Fachsimpelei in der Halle. Unsere Instruktoren werden den Kampf gegen mehrere Gegner beleuchten und seltene und wenig bekannte Quellenfragmente nutzten.
Dieses mal drei Seminarblöcke inklusive Raum für Sparring und Fachsimpelei. Die Trainer werden anhand der entsprechenden Quellen auslegen, was sich in Duellen und Ordalen ereignete. Ob mit dem Langen Schwert in Rüstung oder dem Säbel auf 'first blood' gefochten - hier werdet Ihr einige Einblicke in den geregelten Zweikampf bekommen.
Wir freuen uns die folgenden Trainer gewonnen zu haben:
Frank Polenz, Schwertkampf Osnabrück e.V.: „Harnischfechten nach Fiore dei Liberi“
Jan Gosewinkel, Krumphau & Krücke: „Spieß und Schwert im Harnisch nach Ludvig v.d. Eyb“
Oliver Janseps, Mispeldorn: „Schwert im Harnisch in Fluss- und Stressübungen“
Matthias Johannes Bauer, Moderne Schwertkunst Niederrhein: „Das lange Schwert: Gerichtlicher Zweikampf, Ordal und Bloßfechten "im Ernst"“
Rupert Sedlmayr, Scuola d'Armi Tigre di Giada: „Duellfechten mit der kurzen Klinge - norditalienisches Messer und Münchner Rasierklinge“
Tobias Zimmermann, Fechtboden Zimmermann: „Das deutsche Säbelduell des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Schule von W. Fehn“
Marcus Hampel, Hammaborg: „Ein Säbelduell nach Chatauvillards Duell-Codex von 1836“
Fechtsaal-Special:
Oliver Hafer, Der Fechtsaal: „Ordal mit dem Stechschild und Kolben nach Hans Thalhofer“
Den Tag werden wir in einem nahegelegenen Restaurant ausklingen lassen. Details folgen!
Kostenbeitrag für das Seminar in der Arndt Halle, Krefeld incl. Verpflegung beträgt EUR 35,00/Person bis zum 22.10.2013, EUR 40,00/Person bis zum 20.11.2013 und für Spätbucher / Tageszahler EUR 45,00/Person.
Meldet Euch bitte an unter: www.adventsfechten.de - Wir freuen uns auf Euch!
Euer
Der Fechtsaal
Mittsommerfechten 2013 – Der Zehnte Streich!
Juni 27th, 2013Zum zehnten Mal durften wir historische Fechter aus dem ganzen Bundesgebiet in Krefeld willkommen heißen. Über vierzig Teilnehmer und Trainer kamen am 22.06.2013 in der Halle der Robert-Jungk-Gesamtschule, Krefeld-Hüls zusammen.
Wegen der Rheinische Schüler Meisterschaft im Degen mussten wir kurzfristig unserer angestammten Halle im Arndt Gymnasium den Rücken kehren und gen Krefeld-Hüls ausweichen. Die Verlegung erfolgte ohne größere Probleme, keine panischen Anrufe ala „Wo seid Ihr denn?“ und die neue Halle hat schon was. Mal sehen, ob wir auch beim Adventsfechten wieder in Krefeld-Hüls sein werden.
Bei unserem Jubiläum widmeten wir uns dem Thema "Gefecht - Fechten auf dem Schlachtfeld" und konnten wieder einmal 4 hochkarätige Seminare anbieten.
Ingo Petri und Karen Schmidt, Hammaborg: „Clearing the Deck!“
Impressionen von Julia Gräf, Gladiatores: “Ohne große Vorreden und Erklärungen wurden wir für diesen Kurs von Ingo und Karen in zwei Gruppen aufgeteilt, die mit einhändig geführten Waffen und teilweise mit Schilden gegeneinander antreten sollten. Passend zum Titel des Kurses wurde zunächst mit Bänken und blauen Matten ein Schiffsdeck simuliert, wer "über Bord ging" war raus. Die erste Aufgabe für uns war, als Gruppe zu agieren und die Angriffslinie zu halten und schon gings los. Schnell wurde allen klar, das Techniken dabei nebensächlich werden. Ingo erwähnte eine historische Säbel Quelle, die für diese Kampfesweise nur drei Angriffe und die passenden Paraden kennt: von oben, von oben rechts und von oben links, alle anderen Aktionen können die eigenen Leute gefährden. Obwohl die wenigsten bis dahin Erfahrungen mit dem Kämpfen in einer Linie hatten, haben alle schnell kapiert, dass das Ziel dabei sein muß zu überleben, nicht den Gegenüber zu treffen. Waghalsige Aktionen und Vorpreschen gefährden das Bestehen der gesamten Gruppe. Spätestens als Ingo es sich nicht nehmen ließ, selbst in das Kampfgeschehen einzugreifen, wurde klar, dass es sich dabei nicht um einen Kurs im eigentlichen Sinne, sondern um ein moderiertes Ausprobieren verschiedener Taktiken handelte, immer wieder gab er zwischendurch einzelnen Personen oder der ganzen Gruppe Tipps, Tricks und Taktiken zum Ausprobieren. Das seitlich beschränkte Schiffsdeck wurde nach einiger Zeit weggeräumt, so dass auch Flankenangriffe, Läufer oder Spiele wie "catch the flag" ausprobiert werden konnten. Wer wollte, durfte auch zwischendurch das Kommando für seine Gruppe übernehmen. Der krönende Abschluss war die Einbeziehung von Olivers Stangenwaffenkurs, plötzlich einem Wald von 20 Stangen und Schwertern gegenüber zu stehen, unterstrich noch einmal sehr deutlich das Überlebensziel. Die Atmosphäre war den ganzen Kurs über super, überall wurde über gelungene Aktionen gestaunt und gelacht. Vielen Dank an die Teilnehmer, die alle trotz des teilweise chaotischen Geschehens immer ruhig und sicher geblieben sind und vor allem an unsere beiden Moderatoren Ingo und Karen für die tolle Anleitung.“
Oliver Janspes, Mispeldorn: „Hellebarde in Formation“
Zuerst stand die Einführung in die Handhabung der Hellebarde / Halben-Stange, denn 2,5m lassen sich doch etwas anders führen als Säbel oder Lange Schwerter, im Vordergrund. Nach anfänglich unbeholfenen Bewegungen konnte schnell eine Eingewöhnung mit der nicht so üblichen Waffe beobachtet werden. Der nächste Schritt war dann, das Fechten mit der Hellebarde gegen einen Gegner zu einem Gefecht im Verband. Die ausgiebigen Übungen mit einem Partner folgten dann die Umsetzung der Techniken im Fechten zweier Gruppen gegeneinander. Eine ganz neue Erfahrung, wie sich die Aufmerksamkeit auf die eigene Gruppe und die gegnerische verschieben muss. Auch die Limitierung der einsetzbaren Techniken und das Agieren unter Druck gaben einen guten Einblick in die Hellebarden Gefechte des Späten Mittelalters. Oliver schaffte es wieder eindrucksvoll Stangenwaffen den Kursteilnehmern näherzubringen und ein Gefühl für die Dynamik im Formationsgefecht zu vermitteln.
Spontan kombinierten wir die beiden Workshops und stellten zwei Formationen mit Lang- und Kurzwaffen gegeneinander. Plötzlich ergaben sich weitere taktische Möglichkeiten, die wiederum nur bis zur ersten Begegnung mit der anderen Formation stand hielten. Aber des hohe Spaßfaktor entschädigte für die selten erreichte Umsetzung der taktischen Vorgaben.
Jens Peter Kleinau und Peter Samow, Zornhau: „Gefechte an der Linie. Mit den leichtem Speer und Schild gegen die Formation.“
Wieder eine etwas außergewöhnliche Waffe, dann auch noch mit Schild und als Speer und Lanze einsetzbar. Erst wurde der Einsatz als Lanze in verschiedenen Partnerübungen und abschließend Gruppenübung eingeübt. Auch ohne Pferd zeigte sich, wie schwierig der gekonnte Nutzung der Lanze als Waffe ist. Die folgenden Speer-Techniken unterschieden sich schon recht stark und erlaubten auch andere taktische Umsetzungen. Es war sehr spannend zu sehen, wie verschiedene Techniken Einfluss auf deren taktischen Einsatz haben. Abschluss bildete der Einsatz der Lanze und des Speers in einer 2er Formation gegeneinander. Auch hier ergab die Kombination zweier Waffen ein große Erweiterung der taktischen Möglichkeiten … nun ja bis zum ersten Zusammenstoß wenigstens.
Jörg Bellinghausen und Christian Eckert, Tres Gladii: „Kampf gegen mehrere Gegner nach Hs. 3227a”
Eindrücke von Jan Gosewinkel, Krumphau&Krücke, PSV Unna: "Das eingangs von Jörg Bellinghausen gemachte Versprechen wurde im Laufe des Lehrganges dann auch eingehalten: "Es wird viel Schweiss fließen!" Thema des Workshops war der Kampf des Einzelnen gegen eine Gegnerüberzahl. Die technische Basis entstammte dem Kapitel "Anderer Meister Gefechte" aus der Nürnberger Handschrift 3227a. Somit waren die Fechttechniken den Umständen entsprechend angepasst ehr simpel gehalten, das Augenmerk lag vielmehr auf der taktisch geschickten Bewegung und der Ausnutzung des Raumes sowie der Positionierung zu den Gegnern. Und das bedeutete für die Fechter vor allem eines: Laufen, laufen, laufen! Nicht einkreisen lassen, die Gegnerischen Kräfte flankieren, im richtigen Moment die Gelegenheit zum Gegenangriff auf isolierte Feindkräfte nutzen, und vor allem bei dem ganzen Gewusel nicht den Überblick über die Taktische Situation verlieren! Neben jeder Menge Schweiß, der jedoch ehr den hohen Temperaturen in der Halle geschuldet war, brachten diese Spielerischen Gruppenübungen nicht nur sehr viel Spaß, sondern mit der Zeit stellten sich bei den Teilnehmern auch mehr und mehr Erfolge ein. Gegen Ende des Workshops gelang es eigentlich jedem Teilnehmer, sich mehr oder weniger lange gegen eine Horde in Überzahl angreifender "Bauern" zu behaupten."
Weitere Stimmen zum Mittsommerfechten:
Sebastian Keller, Moderne Schwertkunst: „Es bewährte sich wieder einmal das Konzept „Spaß haben, gemeinsam trainieren und viele Anregungen mitnehmen“. Die Kombination des Hellebarden und Clearing the Deck Workshops ermöglichte zu dem zu erleben, was in einer Lang- und Kurzwaffen Formation funktioniert und was nicht. Auch die Ersatzhalle erwies sich beim Platzangebot als Glücksgriff. Hoffentlich wird sie nicht das letzte Mal der Ort für ein Mittsommer- / Adventsfechten gewesen sein.“
Daniel Arnolds, Freifechter Köln: „Eine Saubere Veranstaltung, bei der der Fokus nicht auf Wettbewerb oder Klopperei lag, sondern auf gut dosierten Workshops mit genügend Freiraum zum Gedanken- und Wissensaustausch. Hier arbeiten Freunde, Bekannte und neue Gesichter zusammen, um fechterisch weiterzukommen. Kein strenger Drill, sondern Begeisterung war ton angebend. Eine rundherum gelungene Veranstaltung, die ihres Gleichen sucht.“
Unser traditionelles Grillen nach dem Mittsommerfechten gab weiteren Raum um sich auszutauschen und sich näher kennen zu lernen.
Bildliche Impressionen können hier gefunden werden!
Auch zum zehntem Mal haben wir vielen Dank für die tolle Unterstützung der Teilnehmer zu danken!
Euer
Fechtsaal
P.S.: Adventsfechten 2013 – „Ordale / Duell“ am 07. Dezember 2013 – weitere Information im Spätsommer 2013!