Kategorien: Nicolaes Petter, a. Erster Teil, b. Zweiter Teil, c. Dritter Teil, d. Vierter Teil, e. Fünfter Teil, f. Sechster Teil, g. Siebter Teil, h. Achter Teil, i. Neunter Teil, j. Zehnter Teil, k. Elfter Teil, l. Zwölfter Teil, m. Dreizehnter Teil
Von Gewaltsamen Angreiffen der Achseln und deß Halte, mit geschwinden Bein-Schlägen
März 30th, 2010Abbildung 1
Als N und O einander mit beyden Händen oben an dem Armen bey den Achseln gefasset, ringen sie beyde, daß einer den andern oben her veeschwächen möge, damit sie hernach die Beine suchen können; und wann N durch grössere Kraft den O auf seine Seite biegen kan, so nimmt er diese Gelegenheit in acht, um mit seinem lincken Fuß dem O sein rechtes Bein unden auß zu schlagen.
Abbildung 2
O solches merckend, hebt sein Bein fornen auf, so daß deß N Fuß fehlschlagend darunder durch gehen muß, worauf O seinen aufgehebten Fuß wieder hinder deß N Bein (damit N ihne zutreffen vermeynte) niedersetzt, wodurch er Gelegenheit bekommt ihme solches außzuschlagen, und den N also nieder zuwerffen.
Abbildung 3
Diesem vorzukomen, lasset N mit seiner rechten Hand deß O Arm oben loß, und fasset inwendig dadurch hin dessen lincke Schulter, schlägt zugleich deß O rechte Hand unden loß, fallet mit seinem lincken Arm dem O um den Hals, drucket ihn nieder, da er inzwischen sein linckes Bein dem O hinder sein linckes Bein gesetzet, um ihne also rücklings niederzuwerffen.
Abbildung 4
O fühlende daß er auf diese Weise nicht kan stehen bleiben, lasset mit seiner lincken Hand deß N Achsel gantz und gar loß, und seine rechte Hand dem N biß auf die Mitten fallen, bücket sich nieder biß an sein linckes Knie, und greiffet mit seiner lincken Hand dem N unden an das Bein über deß N rechtem Fuß, welchen er fest haltet, den Ober-Leib mit der rechten Hand übertringet, um ihn also nieder zuwerffen.
Abbildung 5
Dieses letzte ist noch ein sonderlicher Griff, damit man sehr geschwind seinen Widersacher zu Boden werffen kan, welcher solches nicht verhüten kan : dann O stehend bey dem N, schreitet mit seinem lincken Fuß, welchen er wol fest setzet, hinder deß N linckes Bein, den er zugleich geschwind über den Armen bey der Kehle fasset, und sehr leichtlich rücklings niederwirfft.
Wie man einem mit dem Kopff auff den Bauch lauffend darnieder stossen, oder über den Kopf hinauß werffen kan
März 29th, 2010Abbildung 1
Wann M gegen dem N in Postur stehet, kan er mit seinem Kopf gebücket dem N mit voller Gewalt auf den Bauch lauffen, und ihn also rücklings zu Boden werffen: Doch N dieses merckende, wendet sich ein wenig auf die Seite, wodurch M fehl stosset, und N Gelegenheit bekommet, dem M seine lincke Hand auf den Nacken zusetzen, ihn zugleich mit der rechten Hand hinden bey den Hosen fassend, und ihn also fortstossend ein stuck Wegs hinauß zu Boden wirft.
Abbildung 2
Als M gebückt mit seinem Kopf dem N auf den Bauch lauffen kan, kan er auf sein eines Knie niederfallen und den N zugleich mit beyden Händen fest in den Knie-Gelenken fassen, wann er alsdann seinen Kopf aufrichtet, kan er den N leichtlich über sich hinauß werffen.
Wie man sich gegen dem Messer-Außziehen beschirmen soll
März 28th, 2010Das gröbste und unverständigste Lumpen-Gesind, dessen angefeuerter Grimm mit keinem zusprechen zustillen ist, setzet gemeinlich sich selbsten alsobald in die gröste Gefahr, und haltet davor, es könne seine Uneigenkeit beygelegt werden, man ziehe dann die Messer auß, hinter welchen grosse Gefahr stecket. Damit sich nun die Friedliebenden, wann ihnen solches begegnet, davor hüten können, kan man sich also darwider setzen.
Abbildung 1
M gibt erstlich dem L einen Tritt mit dem lincken Fuß, und stosset ihm die rechte Hand in das Gesicht.
Abbildung 2
L greift in den Sack um sein Messer außzuziehen: Indem er nun die rechte Hand, mit deren er das Messer gefasset, aus dem Sack ziehen will, greift M mit seiner lincken Hand zwischen deß L Arm hindurch, und drehet mit seinem Arm deß andern Arm hindersich um, welches dem L alle Kräften benimmt, daß er sein Messer nicht außziehen kan.
Abbildung 3
Im Fall gleichwol L das Messer eher gefaset, als er der andere auf diese Weise hätte verhindern können, und er derohalben solches außziehen möchte, so fasset M mit seiner rechten Hand den L bey dem Gewerb seiner rechten Hand, und mit der Lincken etwas weiter oben an dem Arm, so kann er dem L den Arm gantz umdrehen.
Abbildung 4
M drehet dem L den Arm gantz um, und legt ihn auf seine Schulter.
Abbildung 5
Damit er nun dem L die Hand brechen könne darinn er das Messer haltet, so bringt M den Arm über seinen Kopf hin auf seine andere Schulter, und bricht sie so viel gewisser.
Abbildung 6
M kan auch deß L Arm, (wann er solchen wie in Abbildung 3. angewiesen worden, gefasset) hinden auf deß L Rücken drehen, und seinem lincken Fuß hinden in deß L Knie-Bug setzen.
Abbildung 7
Als M seinen lincken Fuß also in deß L Knie-Bug gesetzet, ziehet er den gefasseten Arm etwas höher nach sich zu, und zwinget den L für sich nieder zufallen; alsdann setzet er ihm das lincke Knie auf die Lenden, ziehet ihm den Arm noch höher, und benimmt also dem L alle Kraft.
Abbildung 8
Als M mit seiner rechten Hand den L bey dem Gewerb seiner rechten Hand, und mit der Lincken ein wenig höher an dem Arm gefasset (wie in der Dritten Figur zusehen) kan er deß L Hand nach seiner eigenen Brust zu drehen, schlägt ihm zugleich das rechte Bein mit seinem lincken Fuß unden auß, daß er rücklings niederfällt, lauffet daraus zu ihm ein, und kan also machen daß sich L mit seinem eigenen Messer verletzet.
Abbildung 9
Als L das Messer gezogen, und dem M damit von oben herab einen Schnitt geben will, so fasset M mit seiner lincken Hand den L bey dem Gewerb, greiffet ihm zugleich mit der Rechten under den Ellenbogen, und kan also dem L den Arm außwertz drehen, und dem L damit alle seine Kräften benemmen.
Abbildung 10
Im Fall L noch einen Schnitt von oben herab zuthun suchet, kan sich M in eine gewaltsame Postur stellen, und mit einem oder dem andern Bein dem L einen harten Schlag under das Gewerb seiner Hand versetzen, wodurch dem L das Messer auß der Hand springen muß.
Von den Kehle-Griffen
März 27th, 2010Diese Griffe werden auf eine gantz andere Weise außgeführet als die Brust-Griffe, davon wir in dem sechsten Theil gehandelt haben.
Abbildung 1
K fasset den L bey der Kehlen, darauff wirft L seinen Hutt hinweg, drehet seinen Kopf außwertz um, dem K under dem Arm hin, wodurch deß K Hand so versetzet wird, daß er, selbst mit grossem Schmertzen, keinen Gewalt mehr damit thun kan.
Abbildung 2
K fasset den L mit der rechten Hand bey der Kehlen, und drohet mit der Lincken den L zu schlagen, welcher solches merckend, seine beyde Hände zugleich aufhebt, und damit dem K oben auf das vorderste Glied seines Aems schlägt, ihn dardurch zwingend solchen loß zulassen.
Abbildung 3
K fasset den L bey der Kehlen, wie in der vorgehenden Figur angewiesen wird; L fasset wiederum seine beyde Hände zusammen, und schlägt dem K von der Sete her gegen den Ellenbogen, wodurch die Hand nothwendig loß gehen muß.
Abbildung 4
K fasset wiederum den L bey der Kehlen, welcher dieses sehend den K mit beyden Händen bey dem Arm ergreiffet, mit dem ihn L angegriffen hatte, fassende mit seiner Rechten die Hand deß K bey dem Gewerbe, und mit der Lincken den Arm über dem Ellenbogen, und bieget unterdessen seinen Arm einwertz, so wird es K fast unmöglich seine Hand loß zumachen. Doch im fall es geschähe, wie es dann möglich ist, daß L durch stethes drehen die Hand deß K loß machte, so haltet L deß K loßgerissene Hand gegen dessen Brust, schlägt ihn mit seinem Beinen zu Boden, oder stosset ihn mit seinem Knie an das Gemächt, welches dem K grosse Ungelegenheit verursachen kan.
Wie man seinen Widersacher in währendem Gefecht hinweg tragen kan
März 26th, 2010Dise Handlung begreiffet eine angenehme Lust für die Augen der Zuseher, wann solche in das Werck gestellet wird, und ist ebenso wunderlich als lustig, weßwegen man auch auf diese Anweisung insonderheit gute Acht geben mag; Dann der Außgang zeiget wie man seinen Widersacher hinweg tragen könne, welcher unterweilen gegen demjenigen, mit deme er sich gezweyet, auf das heftigste ergrimmet ware, und sich doch alles seines Wüthens ungeachtet, kraftlos von ihme hinweg tragen lassen muste. Welchen Griff der Author vielmahl gebrauchet.
Abbildung 1
I und K stehen bereit einander anzugreifen; K drohet dem I einen Streich zuversetzen, darauf greift I zu, und fasset deß K lincke Hand bey dem Gewerbe, hernach bücket er sich nieder, und schlägt seinen lincken Arm in des K lincken Knie-Bug, ziehende deß K lincken Arm über seine Achsel, und also kan er ihn nach seinem Belieben tragen wo er hin will.
Abbildung 2
Als sich K dessen nicht versiehet, so muß er dem I nothwendig auf die Achseln kommen, und wird von I, ob er schon grösser und schwerer ist, leichtlich hinweg getragen.
Abbildung 3
Wann nun dieser Griff dem K bekandt ist, so druckt er dem I seinen Kopf niederwertz, und benimmet also dem I die Gelegenheit ihn hinweg zutragen.
Abbildung 4
I fühlende daß sein Kopf niederwertz gedruckt wird, bringet deß K lincken Arm außwertz, ziehet seinen Kopf zuruck, hebet mit seiner lincken Hand deß K linckes Bein auf, und wirft ihn also rücklings zu Boden.