Archiv für: Oktober 2013
Adventsfechten 2013 - Details zu den Seminaren
Oktober 22nd, 2013Liebe Freunde,
hier nun weitere Details zu den einzelnen Seminaren. Es wird wirklich spannend und Ihr solltet das Adventsfechten nicht verpassen!
Oliver Janseps, Mispeldorn: „Schwert im Harnisch in Fluss- und Stressübungen“
Trainieren der Hauptstücke sowie deren Brüche und Widerbrüche statt in isolierter Einzelbetrachtung aus dem Bewegungsfluss. Fokus liegt auf der Herangehensweise mit solch einer Flussübung für das Training, deren Für und Wider.
Ausrüstung: Langes Schwert, Fechtmaske, sonstige Schutzausrüstung (optional)
Matthias J. Bauer, Moderne Schwertkunst Niederrhein: „Das lange Schwert: Gerichtl. Zweikampf, Ordal und Bloßfechten im Ernst“
Zuerst wird eine historischen Einordnung des gerichtlichen Zweikampfes in Bezug auf das Bloßfechten mit dem langen Schwert im deutschsprachigen Raum des 14. - 16. Jahrhunderts gegeben. Bei dieser kristallisiert sich schnell heraus, dass es hierbei um einem Sonderfall handelt, der sowohl historisch-quellenkritisch als auch praktisch-fechterisch gar nicht so leicht zu greifen und umzusetzen ist. Von diesem Spannungsfeld ausgehend werden passend zum Thema im Praxisteil einige Techniken trainiert, die sich den Überlieferungen nach v.a. an Zweikampftraktaten der Liechtenauer-Tradition anlehnen.
Ausrüstung: Langes Schwert und wenn möglich Fechtmaske, Hals-/Hand-/Oberkörperschutz
Oliver Hafer, Der Fechtsaal: „Ordal mit dem Stechschild und Kolben nach Hans Thalhofer“
Nach einer kurzen theoretischen Einführung in die Thematik des gerichtlichen Zweikampfes mit Schild und Kolben nach Thalhofer, werden 3-4 Stücke vorgestellt und praktisch umgesetzt. Diese geben einen guten Einblick in den Kampf mit Schild und Kolben, nur Kolben oder vielleicht am interessantesten nur Schild. Zusammen sollen mögliche Gemeinsamkeiten zu anderen Duell-Arten und im Besonderen die Einzigartigkeiten dieser Art erarbeitet werden.
Ausrüstung: Fechtmaske und Handschuhe – Stechschilder und Kolben werden gestellt!
Jan Gosewinkel, Krumphau & Krücke: "Spieß und Schwert im Harnisch nach Ludvig v.d. Eyb"
Ludwig von der Eyb der Jüngere, der unter anderem in den Landshuter Erbfolgekriegen kämpfte, verfasste zwischen 1499 und 1508 ein umfangreiches Kriegs- und Fechtbuch. Viele der von Ihm zusammengetragenen Techniken sind in seinem Werk einmalig überliefert, wobei neben Deutschen auch Französische und Italienische Ursprünge anzunehmen sind. Der Workshop wird neben Spieß und Schwert auch den Einsatz der Pavese im Harnisch Kampf anreißen.
Ausrüstung: Schwert, Spieß (Holzstange genügt). Fechtmaske wünschenswert, ideal Vollharnisch
Rupert Sedlmayr, Scuola d'Armi Tigre di Giada: "Duellfechten mit der kurzen Klinge - nordital. Messer und Münchner Rasierklinge"
Das Fechten mit so wendigen Waffen wie dem Messer oder der Rasierklinge und vollständig umgerüstet hat seinen ganz eigenen Reiz. In diesem Seminar wird gezeigt, wie sich ein Gefecht verändert, wenn man auch nur Details ändert und zudem werden Wege gezeigt, wie man Fechter auf eben diese Gegebenheiten vorbereiten kann.
Ausrüstung: Holzmesser (optional), Fechtmaske
Marcus Hampel, Hammaborg: „Ein Säbelduell nach Chatauvillards Duell-Codex von 1836“
Der Duell-Codex von Chatauvillards beleuchtet die Duelle Anfang des 19. Jhdt. und gilt als das Standardwerk zum Thema Duell, auf dass sich fast alle anderen folgenden Werke beziehen. In der Klasse wird neben dem Fechten auch etwas über die damaligen Sitten gelehrt.
Ausrüstung: Säbel, einhändiges Schwert oder Langes Messer und Fechtmaske
Frank Polenz, Schwertkampf Osnabrück e.V.: „Harnischfechten nach Fiore dei Liberi“
Langschwerttechniken in Rüstung aus dem Fiore dei Liberi. Dies beinhaltet die 6 Poste (Hute) und die 16 Stücke und deckt Angriff auf einen Gerüsteten, Verteidigung dagegen, Konter
und natürlich die passenden Griffe und Hebel ab.
Ausrüstung: Langes Schwert und Fechtmaske, Panzerhandschuhe und Harnisch optional
Tobias Zimmermann, Fechtboden Zimmermann: „Das deutsche Säbelduell des 19. Jhdt. am Beispiel der Schule von W. Fehn“
Der Säbel rein auf Hieb gefochten war im 19. Jahrhundert die typisch deutsche Fecht- und Duellwaffe, im Gegensatz beispielsweise zum Florett als Übungs- und Degen als Duellwaffe in Frankreich. Auch die Festlegung des Abstands zwischen den Duellanten ist ein typisches Phänomen und betont das sprichwörtliche Geradestehen als Ausdruck der moralischen Festigkeit des Fechters. Stellvertretend vorgestellt wird W. Fehns Schule für das Duell in sogenannter halbfliegender Mensur mit Ausfall und Rückzug in die Fechtstellung als einziger erlaubter Beinarbeit.
Ausrüstung: Säbel(zur Not Singlestick), Fechtmaske
Euer
Fechtsaal
Der Fechtsaal - Steckbrief
Oktober 2nd, 2013Name der Gruppe:
Der Fechtsaal – Gemeinschaft Historischer Fechter
Kampfstile/Epoche(n) der Gruppe:
Langes Messer nach Lehküchner (cgm582, 1482), Militärsäbel des 19. Jahrhunderts (Berliner Schule / Christmann / Hutton), Petter‘s Worstel Konst (1674), bei Interesse auch Langes Schwert nach der Lichtenauer Tradition (von Danzig, Cod. 44 A 8, 1482)
Was macht die Gruppe genau?
Der Fechtsaal hat sich zum Ziel gesetzt historische europäische Kampfkünste beginnend mit dem Schwertkampf des Mittelalters bis hin zum Säbelduell der Neuzeit wieder zu beleben. Gemeinsam werden basierend auf historischen Quellen die europäischen Fechtweisen erforscht und die eigenen fechterischen und motorischen Fähigkeiten weiterentwickelt. Ziel ist es den Mitgliedern ein umfassendes Wissen und Beherrschung dieser historischen europäischen Kampfkünste zu vermitteln.
Der Fechtsaal ist nicht auf bestimmte Kampfstile beschränkt, sondern ermöglicht seinen Mitgliedern in einen gegeben Rahmen ihrem Interesse zu folgen und strukturiert umzusetzen. Die jeweiligen Trainingsschwerpunkte der Gruppe oder des einzelnen wird regelmäßig abgestimmt, um bei Bedarf ein breites Spektrum der historischen europäischen Kampfkünste abzudecken.
Eine Darstellung der Kampfkünste in einem passenden historischen Rahmen ist nicht Zielsetzung.
In welcher Stadt befindet sich der Sitz der Gruppe?
Meerbusch bei Düsseldorf, NRW, Deutschland
Nimmt die Gruppe neue Mitglieder auf? ja
Einladung Adventsfechten 2013 am 07.12.2013 in Krefeld
Oktober 1st, 2013Liebe Freunde,
nach unserer Jubiläumsveranstaltung im Sommer (10. Veranstaltung vom Fechtsaal/5 jähriges Bestehen) haben wir diesmal eine Kooperation mit den geschätzten Kollegen von 'Treffen im Harnisch' vorbereitet, denn das Oberthema bietet sich geradezu an...
Wir möchten Euch herzlich zum Adventsfechten 2013 am 07.12.2013 ab 9:30 Uhr in die Arndt Halle, Krefeld einladen.
„Vom Zweikampfe: Duelle und Ordale“
Dieses Mal wieder zwei Seminarblöcke. Und wieder Zeit für Sparring und Fachsimpelei in der Halle. Unsere Instruktoren werden den Kampf gegen mehrere Gegner beleuchten und seltene und wenig bekannte Quellenfragmente nutzten.
Dieses mal drei Seminarblöcke inklusive Raum für Sparring und Fachsimpelei. Die Trainer werden anhand der entsprechenden Quellen auslegen, was sich in Duellen und Ordalen ereignete. Ob mit dem Langen Schwert in Rüstung oder dem Säbel auf 'first blood' gefochten - hier werdet Ihr einige Einblicke in den geregelten Zweikampf bekommen.
Wir freuen uns die folgenden Trainer gewonnen zu haben:
Frank Polenz, Schwertkampf Osnabrück e.V.: „Harnischfechten nach Fiore dei Liberi“
Jan Gosewinkel, Krumphau & Krücke: „Spieß und Schwert im Harnisch nach Ludvig v.d. Eyb“
Oliver Janseps, Mispeldorn: „Schwert im Harnisch in Fluss- und Stressübungen“
Matthias Johannes Bauer, Moderne Schwertkunst Niederrhein: „Das lange Schwert: Gerichtlicher Zweikampf, Ordal und Bloßfechten "im Ernst"“
Rupert Sedlmayr, Scuola d'Armi Tigre di Giada: „Duellfechten mit der kurzen Klinge - norditalienisches Messer und Münchner Rasierklinge“
Tobias Zimmermann, Fechtboden Zimmermann: „Das deutsche Säbelduell des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Schule von W. Fehn“
Marcus Hampel, Hammaborg: „Ein Säbelduell nach Chatauvillards Duell-Codex von 1836“
Fechtsaal-Special:
Oliver Hafer, Der Fechtsaal: „Ordal mit dem Stechschild und Kolben nach Hans Thalhofer“
Den Tag werden wir in einem nahegelegenen Restaurant ausklingen lassen. Details folgen!
Kostenbeitrag für das Seminar in der Arndt Halle, Krefeld incl. Verpflegung beträgt EUR 35,00/Person bis zum 22.10.2013, EUR 40,00/Person bis zum 20.11.2013 und für Spätbucher / Tageszahler EUR 45,00/Person.
Meldet Euch bitte an unter: www.adventsfechten.de - Wir freuen uns auf Euch!
Euer
Der Fechtsaal
Der Fechtsaal - Selbst-Darstellung
Oktober 1st, 2013Der Fechtsaal hat sich zum Ziel gesetzt historische europäische Kampfkünste beginnend mit dem Schwertkampf des Mittelalters bis hin zum Säbelduell der Neuzeit wieder zu beleben. Gemeinsam werden basierend auf historischen Quellen die europäischen Fechtweisen erforscht und die eigenen fechterischen und motorischen Fähigkeiten geschult und weiterentwickelt. Der Fechtsaal versteht unter Historischem Fechten die möglichst authentische Rekonstruktion von europäischen Kampfkünsten, deren gelebte Tradition unterbrochen ist, für die es aber eine wissenschaftlich vertretbare Quellenlage gibt.
Die Umsetzung wird nicht als Sport oder sportlichen Wettkampf angesehen. Die Beherrschung der historischen europäischen Kampfstile wird vom Fechtsaal als Kampfkunst verstanden, d.h. die partnerschaftliche Vervollkommnung der Fähigkeiten der Mitglieder steht im Vordergrund und nicht das sportliche Besiegen eines Trainingsgegners. Dieses Selbstverständnis ist dem Fechtsaal mit asiatischen Kampfkünsten gemein, besinnt sich aber auf die europäische Tradition mit ihrem eigenen Wertesystem.
Der Fechtsaal wurde im Januar 2008 in Krefeld, NRW, Deutschland von erfahrenen historischen Fechtern gegründet und bietet heute den Rahmen über zehn Jahre gesammeltes Wissen wöchentlich durch die Wissbegierigkeit und neue Blickwinkel von Neulingen der historischen Kampfkünste auf den Prüfstand zu stellen. Die gemeinsame Erarbeitung eines umfassenden Verständnisses der historischen europäischen Kampfkünste ist das Ziel des Fechtsaals und nicht die Weitergabe eines selbst-erfundenen reglementierten Kampfsports.
Die Leitgedanken dabei sind:
- Transkribieren
- Interpretieren
- Trainieren
- Verifizieren
Als Grundlage der Transkriptionen (Abschriften) dienen europäische Quellen von 1300 bis 1900. Der Zugang zu diesen Quellen wird in den letzten Jahren verstärkt durch Universitätsbibliotheken gewährt. Dies hat zu einer sehr reichhaltigen Quellenlage mit einer Abdeckung des gesamten europäischen Kulturraums geführt, deren Erarbeitung die kommenden Jahre füllen wird. Der Fechtsaal betreibt in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Historischen Fechtern einige Transkriptionsprojekte. Im Jahr 2012 konnte F. C. Christmann &r. G. Pfeffinger "Theoretisch - praktische Anleitung des Hau = Stoßfechtens und des Schwadronhauens" veröffentlicht werden und somit erstmalig der interessierten Leserschaft zur Verfügung gestellt werden. Aktuell befinden sich mehrere Bücher aus dem Umfeld der Berliner Säbel Schule - Eiselen, Seidler, Lübeck et. al. - in Vorbereitung. Deren Veröffentlichung spätestens Anfang 2014 erwartet wird.
Was lesbar ist, ist selten verständlich und was verständlich ist, kann nur selten einfach umgesetzt werden, daher wird eine Interpretation der möglichen Bewegung erstellt. Diese besteht aus der „Übersetzung“ der „Alten Sprache“ in modernes Deutsch und die Umsetzung des Beschriebenen in Bewegungsabläufe. Die Quellen stellen das Wissen der Zeitzeugen dar, was bei der Interpretation und Umsetzung immer bedacht werden muss, damit daraus eine sinnvolle und originalgetreue Technik extrahiert werden kann. Aber auch die Interpretation selbst muss im zeitlichen Kontext gesehen werden, d. h. nicht nur neue Einsichten in Bezug auf die Quelle, sondern auch Weiterentwicklungen in der modernen Sportwissenschaft prägen die immer als subjektive anzusehende Rekonstruktion.
Die rekonstruierten Bewegungsabläufe werden in einem modernen Trainingskonzept geschult. Eine aufzubauende Fitness ist von Nöten, um die Techniken möglichst präzise einzuüben und im späteren Kontrafechten abrufen zu können. Daher wird das Training in drei Blöcke eingeteilt: 1. Aufwärmen und Motorik Übungen, 2. Technikeinführung und Wiederholung und 3. Kontra-Fechten. Eine Anleihe an historische Übungen erfolgt nur selektiv, um Trainingsziele effektiv zu erreichen und die Verletzungsgefahr weitestgehend auszuschließen.
Die erlernten Bewegungsabläufe werden anschließend auf ihre Tauglichkeit hin im reglementierten Fechtgang – Kontra-Fechten – verifiziert. Dadurch stellen beide Partner fest, inwieweit die Technik in einer Kampfsituation durchzuführen wäre und zu dem, ob sie die Technik ausreichend beherrschen.
Dies führt gegebenenfalls zu einer Ergänzung der aktuellen Interpretation der Bewegungsabläufe, welche dann wiederum in das Training einfließt.
Nur gemeinsam mit einem Trainingspartner kann sinnvoll gelernt werden. Ziel ist die Beherrschung des jeweiligen historischen Fecht- / Kampfstils und nicht das punktemäßige Besiegen eines Gegners. Der Fechtsaal legt Wert auf historische Korrektheit der gelehrten Stile, auch wenn diese Schwachstellen in bestimmten Anwendungsfällen beinhalten sollen. Es wird nicht die unfehlbare Techniksammlung vermittelt, sondern ein umfassendes Verständnis der verschiedenen historisch-belegten und praktisch nachgeprüften europäischen Kampfstile.
Trainingsgeräte sind unter anderem: Simulatoren, zum Beispiel Rattan-Stöcke und stumpfe Blankwaffen mit original Ausmaßen und Gewichten. Bei gegebener Fertigkeit des Mitglieds wird im Fechtsaal stumpfen Stahlblankwaffen Vorrang gegeben, um eine Umsetzung des Fechtstils möglichst nah am historischen Vorbild zu ermöglichen. Die Schutzausrüstung von Olympischen Fechtern und anderen Kampfsportarten findet Anwendung, um optimalen Schutz bei benötigter Beweglichkeit zu erreichen. Die Sicherheit der Trainierenden steht klar im Vordergrund und nicht die historische Korrektheit der Schutzausrüstung.
Überarbeitung der Bewegungsabläufe und der sprachlichen Übersetzung erfolgen kontinuierlich basierend auf den selbst gemachten Erfahrungen und dem Austausch zwischen den Trainingspartnern. Somit wird sichergestellt, dass keine fehlerhafte Interpretation zur Einübung einer unkorrekten Technik führt. Der Fechtsaal ist europaweit vernetzt und tauscht die gemachten Erfahrungen mit anderen europäischen Gruppen aus.
Die aktuellen Trainingsschwerpunkte sind:
- Militärsäbel des 19. Jahrhunderts der Berliner Schule nach Eiselen / Seidler und deren Abgrenzung zu F. C. Christmann (Französische Schule) und Alfred Hutton (Englische Schule). Alle drei Stile decken sowohl das Hieb- als auch das Stoßfechten ab, welches sich stark von vergleichbaren Quellen der Zeit abgrenzt. Zudem zeichnen sie sich durch die Anwendung im militärischen Einsatz aus, welches eine nicht-reglementierte Kampfsituation voraussetzt und somit eine flexiblere Technik vorgibt als zum Beispiel im akademischen oder sportlichen Fechtstilen des 19. Jahrhunderts.
- Lange Messer nach Johannes Lecküchner - Fechthandschrift cgm582 „Das ist herr hannsen Lecküchner von Nurenberg künst vnd zedel ym messer“ von 1482 Das Lange Messer oder Bauernwehr ist eine im Mittelalter weitverbreitete Einschneidige Waffe, die einhändig von nicht-Adeligen geführt wurde, da zwei-schneidige Waffen dem Adelsstand vorbehalten war. Die von Johannes Lecküchner vorgestellten Techniken haben starke Anlehnung an das Fechten mit dem Langen Schwert in der Lichtenauer Tradition.
- Nicolaes Petter’s „Klare Oderrichtige der Voortrefflijcke Worstel-Konst“ aus dem Jahre 1674 gibt einen guten Einblick in die waffenlosen Kampfkünste des 17. Jahrhunderts. Der historische Anwendungsfall ist wohl eher im freundschaftlichen Gebalge zu sehen als in der militärischen Anwendung. Wobei Petter’s als Gastwirt wohl schon den ein oder anderen Knochenbruch bei seinen widerspenstigen Gästen in Kauf nahm. Die Parallelen zu asiatischen Kampfkünsten und moderner Selbstverteidigung sind verblüffend.
Der Fechtsaal ist nicht auf die aktuell als Trainingsschwerpunkte gewählten Kampfstile beschränkt, sondern ermöglicht seinen Mitgliedern in einem gegeben Rahmen ihrem Interesse zu folgen und strukturiert umzusetzen. Die jeweiligen Trainingsschwerpunkte der Gruppe oder des einzelnen wird regelmäßig abgestimmt, um bei Bedarf ein breites Spektrum der historischen europäischen Kampfkünste abzudecken.
Eine Darstellung der Kampfkünste in einem historischen Rahmen ist nicht Zielsetzung. Dies ist ein weiteres Feld, das entsprechende Forschung und Fertigkeiten benötigen würden, die neben einem regelmäßigen Kampfkunsttraining leider zu kurz kommen würde.
Neben dem wöchentlichen Trainingsbetrieb veranstaltete der Fechtsaal bis 2016 zweimal im Jahr ein Ganztages-Seminar (Mittsommerfechten Ende Juni, Adventsfechten Anfang Dezember) mit internationaler Beteiligung. Im Rahmen des Seminars wurden 4-9 Workshops angeboten, die sich mit einem gegebenen Oberthema beschäftigten. Die Trainer kamen von den verschiedenen befreundeten europäischen Kampfkunstgruppen und gaben damit einen Einblick in Ihren Lehrstand und -methodik. Zudem legte der Fechtsaal darauf Wert, dass die Themenumsetzung etwas abseits des normalen Trainingsalltags lagt und somit größeren Raum für den Austausch zwischen Trainer und Teilnehmer ermöglichte. Dieser Austausch wurde themenübergreifend im freien Sparing oder später in geselliger Runde weitergeführt. Für 2019 / 2020 bestehen Überlegungen das Format wiedr aufleben zu lassen.
Gemeinsam werden auch europa-weit Veranstaltungen anderer Historischer Fecht-Gruppen besucht und etabliert hat sich der Besuch des International Sabre Symposiums, welches seit 2018 jährlich in Köln stattfindet. Dadurch wird ein Rahmen geboten, der neben dem Fechtsaal-internen Training weitere Möglichkeiten der Weiterbildung der eigenen Fertigkeiten in den meisten historischen europäischen Kampfkünsten ermöglicht. Somit findet eine fließende Einbindung neu-erlernter/beherrschter Kampfkünste in den Trainingskanon des Fechtsaals statt. Seit 2014 geben wir auch verstärkt unsere Erfahrungen anderen Historischen Fechtern außerhalb des Fechtsaals im Rahmen von Historischen Fecht-Veranstaltungen weiter.
Der Fechtsaal heißt immer Interessierte willkommen und für den ersten Einstieg sind nur normale Trainingskleidung und eine gewisse sportliche Fitness Voraussetzung.