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Adventsfechten 2012 – Nachlese zum Nachlesen!
Liebe Freunde,
als der erste Schnee im Winter 2012/2013 in Krefeld vom Himmel fiel saßen wir schön beim Rudolphs Herbst Pitts und konnten in geselliger Runde nochmals den 01.12.2012 Revue passieren lassen. Ein schöner Tag neigte sich zu Ende …
Etwas hektischer ging es aber morgens um 9:00h los. In den ersten Minuten des Tages lernte ich, das Samstags Vereinswebseiten mit privaten Telefonnummern eine Veranstaltung retten können: denn de Halle blieb leider verschlossen! Insgesamt verzögerte sich der Start unserer Veranstaltung um 30min. Auch auf diesem Wege nochmals vielen Dank an Frau Csire für die Hilfe bei der Hausmeister-Lokalisation!
Um 10:30h ging es etwas verspätet los, doch kamen alle 32 Teilnehmer und Trainer nach kurzer Zeit dank Frank Polenz auf Touren. Gut aufgewärmt ging es in den ersten Seminar Block.
Oliver Janseps, Mispeldorn „Umgang mit gröbstem Lumpen-Gesind - Messerabwehr nach Nicolaes Petter“
Eine detailliertere Nachlese von Antonio Guzman Avalos werden wir in den nächsten Tagen nachreichen.
Zwei alte Freunde beim Adventsfechten. Oliver brachte nach einigen Jahren Abstinenz von unseren Veranstaltungen mal wieder Herrn Petters mit und beschäftigte sich mit gröbstem Lumpen-Gesind. Viel Lehrreiches wurd uns anheimgebracht, dem Spaße der nötige Raum gegeben und der arme Jan durfte fleißig Gesind spielen. ;o) Ein hervorragender Einblick in das Werk von Petters und wir freuen uns schon auf den nächsten Kurs von Oliver …
Patrick Gerhold, Tremonia Fechten „Paulus Hector Mair: Dolch, Langes Messer, Langes Schwert und Mordaxt treffen aufeinander“
Christiane 'Kiki' Patermann: „Für ihren Workshop hatte Patrick und Julian Uszkoreit von Tremonia Fechten insgesamt 7 Stücke des Herren Mair vorgestellt. Angefangen wurde mit 3 Stücken der Paarung Dussak gegen langes Schwert, gefolgt von 3 weiteren Stücken für die das Lange Schwert durch den Dolch ersetzt wurde. Den Abschluß bildete ein Stück der Paarung Hellebarde – Langes Schwert. Mit jedem Waffenwechsel ging dabei eine kurze Partnerübung zur unterschiedlichen Distanz der Waffen einher, bevor Schritt für Schritt die beschriebenen Technikabfolgen erklärt um sie im Anschluss bei Partnerübungen durchzugehen. Hierbei waren die für den Anfang gewählten Techniken im Umgang mit einem Gegner, der eine längere oder kürzere Waffe hat noch einleuchtend, wobei sich insbesondere bei den beiden zuletzt gezeigten Stücken (u. A. der Paarung Hellebarde – Langes Schwert) wieder gezeigt hat, wie kompliziert man es sich doch machen kann, wenn man den Anweisungen von Paulus Hector Mair Folge leistet. Spaß hat der Workshop definitiv gemacht, daher ein großes Danke an die Dozenten, die immer zur Stelle waren!“
Eine etwas verkürzte Mittagspause brachte den Zeitplan wieder ins Lot, was leicht gegen unsere traditionelle leichte Unpünktlichkeit sprach, aber wir wollen ja auch nicht nur in der Vergangenheit verhaftet sein. Gestärkt ging es in den zweiten Seminarblock.
Daniel Eckert, Hohentwieler Klingenkunst „Albrecht Dürer – Dolch trifft Langes Messer“
„Beweg Dich!“ Eine der drei Kernsätze an denen Daniel uns Albrecht Dürer näher gebracht hat. Das Verständnis der eigenen Situation und Fähigkeit und des Kontrahenten gaben den Rahmen unter denen die Verteidigung mit und ohne Dolch gegen Dolch oder Langes Messer betrachtet wurde. Die Partnerübungen gaben reichlich Gelegenheit Herrn Dürer anhand der Leitsätze kennen zu lernen und auch neue Perspektiven für andere Historische Kampfkünste zu gewinnen. Ein gelungener Einblick der Lust auf mehr Dürer machte.
Ingo Petri, Hammaborg „F.C. Christmann: Säbel trifft auf Lanze”
Olaf Küppers: „Das Aufeinandertreffen eines säbelführenden zu Fuß und eines berittenen Lancier war Thema des Workshops " F.C. Christmann: Säbel trifft auf Lanze" von Ingo Petri, Hammaborg. Nachdem auf die Vorteile der hohen, verhängten Auslage der Christmannschen Säbelschule gegen einen säbelführenden Gegner eingegangen wurde, zeigten sich deren Nachteile gegenüber der größeren Reichweite der Lanze. Daher wechselt Christmann in dieser Situation auf eine Grundstellung, die stark der Auslage von Hutton’s „Middle Guard“ ähnelt.
Christmann widmet dieser Situation in seinem Fechtbuch nur wenige Seiten, da dies tatsächlich eine Notsituation für den Verteidiger zu Fuß darstellt. In Partnerübung wurde das Wegschlagen der Lanze, der Hieb zum Arm des vorbeireitenden Gegners und die erneute Parade gegen den möglicherweise folgenden Schlag mit dem Schaft der Lanze praktiziert. Diese Grundtechniken wurden mit zunehmender Geschwindigkeit und Dynamik in verschiedenen Übungsvarianten vertieft. In Ermangelung von Pferden war es hierbei wichtig die eingelegte Lanze im Anrennen auf Brusthöhe des Partners zu führen, um die richtige Höhe für eine korrekte Parade zu gewährleisten.
Anhand einer Abbildungen im Christmann, wurde auch auf das Greifen nach dem Schaft der Lanze mit der linken Hand eingegangen. Dies ist aber nur möglich, falls der Reiter im langsamen Schritt attackiert, oder sein Pferd ganz zum Stehen gebracht hat.
Zuletzt wurde diskutiert, warum nach Christmann immer der Reiter und nie das Pferd attackiert wird, was sowohl an den Ehren- und Moralvorstellungen seiner Zeit liegen dürfte, aber auch praktische Gründe haben konnte, denn die eingeschränkte Reichweite des Säbels und die Masse eines Kavalleriepferdes in Bewegung machen die Attacke gegen das Pferd sehr riskant für den Angreifer.
Zudem war es für den Infanterieoffizier von einigem Nutzen und für den Kavalleristen ohne Pferd sogar zwingend notwendig, sich durch die Eroberung eines feindlichen Pferdes beritten zu machen.“
Kurze Kaffeepause mit verbalem Käsekuchen während des Gruppenfotos lieferten die Einstimmung für den theoretischen Teil des Adventsfechten.
Matthias Johannes Bauer sprach in seinem Vortrag zum Thema "Saufeder-Traktate - Der Schweinespieß als Jagd- und Zweikampfwaffe in der deutschsprachigen Fachprosa des Spätmittelalters und der Renaissance. Matthias legte sehr anschaulich die Schwierigkeiten bei der Interpretation von Quellen im Allgemeinen und ins besondere bei sehr begrenzter Quellenlage wie bei der Saufeder dar. Die Bedeutung selbst vertrauter Begrifflichkeiten sollte man bei jeder Quelle separat hinterfragen und nicht davon ausgehen, dass es eine allgemein Gültige Nomenklatur gibt. Der Vortag gab wiedermal einen guten Anstoß sich mit den Quellen intensiver zu beschäftigen, um eingefahrene Interpretationen mit neuen Blickwinkeln auf den Prüfstand zu legen.
Es folgte kein panisches Verlassen der Halle wie noch beim Mitsommerfechten, sondern genügend Zeit sich auszutauschen oder beim freundschaftlichen Sparring die Klingen zu kreuzen. Bevor es dann zum gemütlichen Teil ins Brauhaus ging.
Fotos der Veranstaltung finden sich hier!
Die Planung für das nächste Jahr steht auch schon. Bitte haltet Euch folgende Termine schon mal frei:
Mittsommerfechten 2013 - 22.06.2013 – „Gefecht - Fechten auf dem Schlachtfeld"
Adventsfechten 2013 – 07.12.2013 – „Ordale“
Abschließend noch eine kleine Werbung für www.swordsurfing.com. Guckt mal vorbei und Eure Unterstützung ist sehr willkommen.
Vielen Dank für das ermöglichen der tollen Veranstaltung! Ihr habt es wieder einfach für uns Organisatoren gemacht!
Euer
Fechtsaal